Montag, 31. März 2014

Timaru (11.1. - 12.1.2014)

Nach dem schönen Peel Forest machten wir einen Abstecher ins schöne Timaru. Auf unserer Karte entdeckten wir eine Bucht, nicht weit von der Stadt. Wir folgten also auf gut Glück der Straße Richtung Meer und erreichten bald einen kleinen Parkplatz, wo sich auch schon ein dickes Wohnmobil breitgemacht hatte. Neben einem Paintballfeld konnte man hier direkt am Meer campieren.


Hier schlugen wir unser Lager auf und probierten das erste mal unseren Grill aus.


Am nächsten Morgen fuhr ein blauer Sportwagen vor. Aus dem Fenster fielen die ersten Schüsse auf ein Infoschild. Dann stiegen ein volltätowierter Kiwi und ein volltätowierter Maori in unserem alter aus und begannen sogleich wild über die "bloody sandflies" zu fluchen. Dies sind obstfliegengroße Blutsauger, die die Haut einschneiden und sich am entstandenen Blutteich satt trinken. An diese Stelle kommen dann immer mehr von den Viechern. Wie auch immer, die zwei wollten hier Paintball spielen aber ihre Freunde tauchten nicht auf. Daher luden Sie uns zu sich ein.

Hier noch ein paar Impressionen aus Timaru:




Peel Forest (9.1. - 11.1.2014)

Endlich hatten wir unsere Autoschrecken hinter uns gelassen und sagten auf nimmer Wiedersehen, Christchurch. Noch am selben Tag unserer Autoreperatur fuhren wir spät nachmittags davon, mit kostenfreien Karten der Südinsel im Gepäck (dank des neuseeländischen ADACs wo wir jetzt Mitglied sind). Hierauf entdeckten wir einen Campingplatz, neben einem Wald an Bergen, etwas von den Städten entfernt, der unser Ziel sein sollte. Während die Sonne schon verschwunden war fuhren wir noch auf dem Highway. Schon bald mussten wir diesen verlassen und einer endlos langen, geraden Straße durchs Nirgendwo folgen. Nach Mitternacht erreichten wir den DOC-Campingplatz (DOC = departement of conservation, die Behörde die für die Pflege der Nationalparks und Wanderwege zuständig ist). Nebel lag über den nassen Wiesen des Campingplatzes. Ein Schild wies darauf hin, dass die Campingplatzregistirierung 10 Minuten Autofahrt entfernt lag. Müde fielen wir in einen geruhsamen Schlaf. Morgens früh klopfte es laut am Auto, wir ignorierten dies aber. Später standen wir gemütlich auf und suchte uns einen guten Campingplatz aus. Als Jim gerade zur Registrierung losfahren wollte, parkte ein etwa 20m langer, knallroter Landrover vor uns auf der Wiese. Ein großer, sportlicher Mann, mit Shorts kürzer als die shortesten Shorts die man je gesehen hat (wir trugen Jacke um Pullover), sprang in seinen Gummistiefeln aus dem Wagen und begann direkt in einem nuscheligen Kiwi-Slang Jim zur Rede zu stellen, wann wir angekommen seien und wie viele wir sind. Wie vereinbart sagte Jim dass wir um 2 Uhr angekommen seien, woraufhin der Mann erklärte er habe die Nachbarn befragt, die sicher seien wir seinen schon um 10 angekommen wären. Ein paar wütende "ARE YOU SURE!?" mussten wir noch ertragen, aber wir haben für die Nacht nicht zahlen müssen.

Der Campingplatz war aber wirklich sehr schön, mit warmen Duschen und Küche, aber der eigentliche Grund warum wir hier waren ist der Peel Forest. Ein schönes Stück ursprünglich, neuseeländischen Waldes, der bequem auf guten Wanderstrecken erkundet werden kann. So begaben wir und das erste Mal in den zauberhaften, übermoosten Beech-Forest.

Hier der Eingang in die Zauberwelt:





Nachdem der Wald durchschritten war, entdeckten wir ein kleines Holzhäuschen, nicht weit vom Campingplatz. Hier stellt der DOC einem kostenfrei einen Shelter zur Verfügung, inklusive Backofen.




Hier der Weg zum nahegelegenen Fluss, hier wurden das erste mal unsere "Backcountry Skills" gefordert.



Am darauffolgenden Tag unternahmen wir unsere erste längere Wanderung, begannen diese aber mit einem kurzen Ausflug zu großen Bäumen. Die Wanderrouten in Neuseeland sind nicht mit deutschen oder thailändischen zu vergleichen, hier in Neuseeland gibt es nämlich reichlich Markierungen. Dazu gibt es immer an Wegekreuzungen Infoschilder mit Distanzen oder Laufzeiten. Dieser Geselle hier hat 2000 Jahre auf dem Buckel:



Baumfurunkel:




Unser erster erwanderter Ausblick:




 Hier unser Privatgarten:


Am letzten Abend parkte sich ein Auto in unsere Nähe und ein Mann erkundigte sich in bestem Franzosen Englisch, wie dieser Campingplatz zu bezahlen sei. Wir erklärten ihm dass er nicht extra zur Registrierung fahren müsse, sondern direkt beim kurzshortigen Platzwart bezahlen könne. In diesem Moment bug auch schon der rote Landrover wie aus dem Nichts um die Ecke und der Platzwart begann den Franzosen zur Rede zu stellen, wie viele Leute denn in seinem winzigen Zweisitzer hier campen würden. Er erklärte nur er sei in dem Auto, worauf ein schroffes "AR YOU SURE!?" erwiedert wurde und der Aufpasser durch die Fensterscheiben spionierte.

Am Tag der Abreise unternahmen wir noch einen kurzen Ausflug zu unserem ersten Neuseeland Wasserfall:




Banks Peninsula (6.1. - 8.1.2014)

Es war ein schöner, sonniger Morgen, als wir in unserem Christchurcher Garten erwachten. Nach dem Frühstück riskierten wir nochmal einen finalen Blick unter unseren Serena und was erblickten wir da? Ein paar Öltropfen hatte er gelassen. Also machten wir uns voller Sorge auf, einen Mechaniker in Christchurch während der Weihnachtsferien zu finden. Nach langer Suche und einem ausgemachten Termin für in ein paar Tagen fanden wir dann doch noch einen Mechaniker, der unseren Serena auf die Hebebank lud. Drei Öllecks hatte der Gute, natürlich war dem altem Zausel der unseren Serena überprüft hatte dies entgangen. Nach kurzem Schrecken zeigte sich dann aber, dass der Wagen in gutem Zustand war und die Öllecks nicht "major" waren. Dazu gab uns der Mechaniker ein paar Tipps für unseren baldigen Ausflug, inklusive eines "kostenfreien" Campingplatzes.

Mit gutem Gewissen verließen wir also endlich das doch langsam eintönige Christchurch und fuhren mit voller Fahrt (80 km/h sonst weint der Serena) in Richtung Banks Peninsula. Laut surrend erklomm unsere Seilbahn (hat eine Antriebskette anstatt Riemen) den Anstieg. Schon während der Fahrt kam für uns das erste mal richtiges Neuseeland feeling auf. Unterlegt wurde unser Ausflug durch traditionell irisch, keltische Lieder, von einer CD die wir vor einem Christsenladen eingepackt hatten. Schon bald erreichten wir unseren ersten Ausblick.



Weiter die Straße entlang erreichten wir eine kleine Bucht, wo wir unser Mittagsmahl zu uns nahmen.


Voller Euphorie erklommen wir auch direkt die höchste nahegelegene Bergspitze in dieser verzauberten, etwas an Schottland erinnernden Landschaft.





Den Abend verbrachten wir dann wie empfohlen auf dem Pigeon-Bay Campingplatz, der über eine "honesty Box" bezahlt werden kann. Wir warfen auch ein paar Dollar ein.

Unsere erste Solarshower:



Den darauffolgenden Tag machten wir einen Ausflug zur Touri Stadt "Akaroa", hier gab es aber nichts sehenswertes und daher auch keine Fotos. Die Nacht verbrachten wir dann wieder in der schönen Tauben Bucht.

Weil wir auf Nummer Sicher gehen wollten, fuhren wir am folgenden Tag zum vereinbarten Termin wieder nach Christchurch. Unser Auto wurde wieder einmal auf die Hebebank geladen und es zeigten sich die selben Öllecks, auch hier hieß es dass alles OK sei. Als unser Auto langsam auf der Hebebank nach unten fuhr, versicherte uns der Mechaniker weiterhin dass alles gut ist. Auf dem letzen halben Meter begann plötzlich Wasser aus dem Auto zu schiessen. Uns wurde weiterhin versichert dass alles gut sei, bis wir ihn auf das schiessende Wasser aufmerksam machten. Ein kleiner Kühlschlauch hatte sich verabschiedet, was aber schnell repariert werden konnte. Ein Glück dass es nicht bei der Fahrt passiert ist. Womöglich hätten wir es nicht bemerkt und somit einen Totalschaden. Von nun an blieb die Temperaturnadel des Autos auch unter der Hälfte, vorher war sie ganz leicht über der Hälfte (was nie sein sollte).

Dienstag, 18. März 2014

Christchurch und unser neues Zuhause (31.12.2013 - 6.1.2014)

In einem Land, 18000 Kilometer entfernt von der Heimat, auf der anderen Seite der Erde, stiegen wir aus unserem Flugzeug und liefen den Flugzeugandockstationskorridor entlang. Schon bald standen wir in einer Schlange für die Immigranten, während Neuseeländer, Australier und US-Amerikaner uns auf der express Schlange passierten. Aufgrund der Quarantäne mussten wir all unsere Mitbringsel wie Muscheln und Essen deklarieren. Unsere Sachen waren aber alle kein Problem. Nach einem Anruf befand sich der Shuttlebus unseres 3 Monate im Vorraus gebuchten Hostels auf dem Weg um uns abzuholen. Ein äußerst zufriedener Neuseeländer chauffierte uns vor die Haustür des "Kiwi Basecamps". Hier bezogen wir voller Freude unser schäbbiges 74 Dollar "Twin" Zimmer, mit einem schönen metallstangen Doppelbett, worüber ein weiteres Einzelbett angebracht ist, sodass man keinen Platz hat.

Um das schöne neue Jahr zu beginnen, führte uns ein kleiner Abendspaziergang zum Stadtpark von Christchurch. Dort bestaunten wir das majestätische Feuerwerk der größten Stadt der Südinsel, dass etwa 4 Minuten andauerte.


Nach diesem erbärmlichen Trauerspiel wollten wir wieder zurück zum Basecamp. Da wir noch Lust hatten ein bisschen zu laufen, gingen wir einfach dem Parkrand entlang und dachten wir spazieren einmal um den Park. Da wussten wir aber nicht, dass es sich um den zweitgrößten innerstädtischen Park der Welt handelte. Alles in Allem war es ein lustiger Abend den wir noch mit ein paar Einheimischen verbracht haben.


Die folgenden Tage verbrachten wir mit der eifrigen Suche nach unserem neuen Zuhause. Wir durchforsteten Hostelanzeigen und Internetseiten. Bei der Buchung unseres Fluges hatten wir nicht bedacht, dass um Silvester herum nicht die beste Zeit für eine Autosuche ist, da alles geschlossen ist. So war auch der "Backpacker Carmarket" geschlossen (im Nachhinein bestimmt gut so). Unsere vorgebuchte Zeit im Basecamp neigte sich dem Ende, Hostelplätze für die nächsten Tage gab es keine mehr in der Stadt. Am vorletzten Tag erreichten wir jemanden, der gerade einen Campervan in unserer Preisklasse verkaufte. Es handelte sich um ein äußerst geiziges finnisches Pärchen, wir sich später zeigen sollte. Das Auto sah aber ok aus und fuhr auch anstandslos. Wir machten also einen Preis aus. Für 3000 war er im Netz, auf Nachfrage sagten Sie aber dass Sie das Auto für 2600 hergeben. Wir verblieben so, dass wir es zuvor am nächsten Tag von einem Mechaniker prüfen lassen. Zur vereinbarten Zeit trafen wir uns vor unserem Hostel und begaben uns auf die Fahrt Richtung Mechaniker. Passenderweise war aber immernoch, selbst fünf Tage nach Silvester, alles geschlossen. Mechaniker nach Mechaniker klapperten wir ab, riefen durch, aber alle waren zu. Schlussendlich, ermüdet erblickten wir einen Schuppen, mit einem Schild "Open", gefüllt mit Autoersatzteilen. Der dort hausende Alte Mann, machte mit uns den Deal aus, das Auto 1,5 Stunden das Auto zu prüfen (für 80 Dollar). Eine halbe Stunde später versicherte er den Finnen mehrmals, dass Sie hier einen guten Kauf machen würden, ein echtes Schnäppchen. "Gute Reifen, Lichter funktionieren (bis auf das Nummerschildlicht) und ein kleiner Rostfleck kann mit etwas Schleifpapier behoben werden". Dieser blinde Fisch hat zwar alles übersehen, aber immerhin konnte er uns überzeugen das Auto zu kaufen. Seine Bezahlung haben wir dann auf großzügige 50 Dollar beschränkt. Besonders toll fanden wir einen Adapter, wodurch das Auto eine richtige Steckdose besitzt die während der Fahrt funktioniert. Diese wollten Sie aber nicht hergeben, nach einigen Verhandlungen haben Sie sich aber trotzdem darauf eingelassen sie uns zu geben. Beim Kauf war die Steckdose dann plötzlich verschwunden. Auf Nachfrage sagte die Finnin "I'm not gonna give it to you!". Nunja letztendlich haben wir die Steckdose doch bekommen. Tada:

Nissan Serena 1992:


Eine angenehme Luftmatraze hatten die Finnen uns dagelassen, da hatten Sie mit dem 5-er Pack aus dem Warehouse an der Richtigen Ecke gespart. Wir fuhren zu einem Christenladen, der allerdings geschlossen hatte. In diesem Moment brachte auch grad ein Neuseeländer eine 90 cm Schaummatraze vorbei, die wir direkt in unser Auto luden. Die erste Nacht in den Ruinen von Christchurch konnten wir also bequem in unserem Serena verbringen. Da Christchurch immer wieder unter Erdbeben leidet, haben in letzter Zeit viele Leute die Stadt verlassen. So sind zahllose Häuser verfallen und die Grundstücke werden jetzt von Wildblumen vereinnahmt. Mitten in der Stadt hatten wir unser Abendessen, in unserem Privatgarten:


Der botanische Garten von Christchurch ist wunderschön, hier ein paar Impressionen vom Sommer in der Stadt:





Song Thrush:




Bevor der Mensch Neuseeland erreichte (vor 700 Jahren erst) wurde es von vielen riesigen Vögeln bewohnt. Die sind jetzt aber alle tot. Einer davon war der Moa, der hier hinter dem Farn rausschaut:








Mehr von Christchurchs Ruinenwiesen:



Diese Wiese war unsere Unterkunft für noch ein paar Tage in Christchurch: